Herz- Kreislaufsystem
Über den Blutkreislauf werden Hormone, Nährstoffe, Wasser und Sauerstoff in unserem Körper transportiert. Innerhalb von 60 Sekunden durchfliesst das gesamte Blut des Menschen - das sind 5 bis 6 Liter - einmal den Organismus. Rund 7000 Liter werden so an einem Tag bewegt. Motor dieses Kreislaufes ist das Herz.
Das Herz
Das Herz, ein Hohlmuskel, liegt unmittelbar hinter dem Brustbein, die Herzspitze zeigt nach links unten. Das Herz besteht aus einer linken und einer rechten Hälfte. Jede der beiden durch eine Scheidewand getrennten Herzhälften hat einen kleineren Vorhof und eine grössere Kammer. Zwischen Vorhof und Kammer sowie am Ausgang der Kammern befindet sich je eine Herzklappe zur Steuerung des Blutflusses. Bei leichter Tätigkeit schlägt das Herz eines erwachsenen Menschen ca. 60 bis 80-mal pro Minute.
Bildquelle: Jakov [GFDL or CC-BY-SA-3.0-2.5-2.0-1.0], via Wikimedia Commons
Der grosse Körperkreislauf
Das in der Lunge mit Sauerstoff angereicherte Blut gelangt in den linken Vorhof und von dort in die linke Herzkammer. Durch Kontraktion der Herzkammer (Systole) wird das Blut durch die Aorta in die Arterien gepumpt und in den Körper transportiert. Über die Kapillare erfolgt die Abgabe von Sauerstoff und Nährstoffen und die Aufnahme von Kohlendioxid und Schlackstoffen. Danach wird das sauerstoffarme Blut in den Venen zum Herzen zurücktransportiert. Wenn das Blut über den rechten Vorhof in die rechte Herzkammer gelangt, endet der grosse Körperkreislauf.
Der kleine Lungenkreislauf
Der rechte Vorhof nimmt das aus dem Körper stammende sauerstoffarme Blut auf und leitet es in die rechte Herzkammer. Diese pumpt es durch die Lungenarterie in die Lunge. Hier vollzieht sich die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlendioxid. Das sauerstoffangereicherte Blut gelangt über die Lungenvene in den linken Vorhof und die linke Herzkammer. Hier endet der Lungenkreislauf und der Körperkreislauf beginnt.
Blut und Blutdruck
Die Blutgefässe (Arterien, Venen) bilden ein geschlossenes Transportsystem. Transportmittel ist das Blut. Es übernimmt die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen sowie dessen Entsorgung von Stoffwechselprodukten. Um den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten, muss ein bestimmter Druck - der Blutdruck - vorhanden sein. Zieht sich das Herz zusammen, steigt der Druck. Diese Druckerhöhung nennt man systolischen Blutdruck, er ist der bei der Blutdruckmessung zuerst genannte, höhere Wert. Erschlafft das Herz, sinkt der Druck. Den Druck während der Erschlaffungsphase nennt man diastolischen Blutdruck, er wird bei der Blutdruckmessung an zweiter Stelle genannt und entspricht dem niedrigeren Wert.
Sportherz
Als Sportherz bezeichnet man das erweiterte, auch hypertrophierte, gesunde Herz des trainierten Ausdauersportlers. Es ist gekennzeichnet durch eine vermehrte Kapillarisierung, durch einen gestärkten Herzmuskel, durch die Zunahme des Herzschlagvolumens in Ruhe und Belastung (Absinken des Ruhe- und Belastungspuls), durch eine Senkung des Sauerstoffbedarfs des Herzmuskels in Ruhe, durch eine höhere Belastungsfähigkeit und durch eine geringere Anstrengung auf einer vorgegebenen Belastungsstufe. Das Sportherz bietet gesteigerte Leistungsvoraussetzungen für Ausdauerbelastungen.
Früher wurde dieser Anpassungsprozess als schädlich bezeichnet, da er oft einen sehr niedrigen und unregelmässigen Puls zur Folge hat in Extremfällen lediglich 30-32 Schläge pro Minute. Doch in der Regel ist ein Sportherz ungefährlich. Wenn der Athlet Abschied vom Hochleistungssport nimmt, bildet es sich gewöhnlich binnen weniger Jahre auf eine nahezu normale Grösse zurück.
Herzleistung
Die Leistung des Herzens wird durch
beschrieben.
Schlagvolumen
Mit Schlagvolumen bezeichnet man die Menge Blut, die das Herz mit einem Schlag auswirft. Bei untrainierten Erwachsenen rechnet man mit einem Schlagvolumen von 60-70 ml in Ruhe. Ausdauertrainierte Sportler können Schlagvolumina von bis zu 200 ml unter anstrengender Belastung aufweisen.
Herzfrequenz
Die Herzfrequenz wird in Schlägen pro Minute gemessen. In Ruhe weisen untrainierte gesunde Personen eine Herzfrequenz von 60-80 Schlägen pro Minute auf; bei Hochleistungssportlern des Ausdauerspektrums werden Ruhepulswerte von 30-40 Schlägen pro Minute erreicht.
Die maximal erreichbare Herzfrequenz ist von der individuellen Veranlagung und vom Alter abhängig (ca. 220 - Lebensalter in Jahren)
Herzminutenvolumen
Unter Herzminutenvolumen versteht man die Menge Blut, die das Herz in einer Minute auswirft, also das Produkt von Herzfrequenz und Schlagvolumen. Das maximal mögliche Herzminutenvolumen liegt bei Untrainierten etwa bei 20 Litern pro Minute, bei stark Ausdauertrainierten werden über 40 Liter pro Minute erreichbar.
Wirkungen des Ausdauertrainings auf das Herz-Kreislauf-System
Ausdauertraining hat positive Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Wie die Skelettmuskulatur so passt sich auch der Herzmuskel bei einem genügend starken Trainingsreiz an die neue Belastung an, indem er sich vergrössert. Dadurch vergrössert sich das Schlagvolumen und das Herzminutenvolumen was wiederum eine Senkung des Ruhepulses bewirkt. Der trainierte Herzmuskel weisst eine verbesserte Kapillarisierung auf. Der Blutdruck wird stabilisiert bzw. gesenkt. All dies bewirkt, dass es beim trainierten Herzen viel seltener zu Herzinfarkten kommt.
So paradox es klingt, nicht etwa eine Schonung sondern Belastung (Training) schützt das Herzen!
Ein gesundes Herz eines Kindes, Jugendlichen oder jüngeren Erwachsenen kann durch Training und Wettkampf nicht überfordert werden. Vorher erschöpft sich die Skelettmuskulatur.
Wenn es trotzdem tödliche Zusammenbrüche gegeben hat, lag meistens ein unerkannter Herzfehler zu Grunde oder das Training / Wettkampf fand während oder unmittelbar nach einem Infekt mit Fieber statt (geschädigter Herzmuskel). Deshalb darf niemand mit Fieber trainieren oder sogar einen Wettkampf bestreiten. Die Regel lautet: Anzahl Tage Fieber = Anzahl Tage Trainingspause.
Begriffe
- Arterien: Vom Herzen wegführende Gefässe
- Venen: Zum Herzen hinführende Gefässe
- Aorta: Körperschlagader
- Kapillare: Haargefässe, in denen der Stoffaustausch stattfindet
- Systole: Anspannungs- und Austreibungsphase
- Diastole: Erschlaffungs- und Füllungsphase
- Systolischer Blutdruck: Höchster Wert am Ende der Austreibungsphase (120-130 mm HG)
- Diastolischer Blutdruck: Niedrigster Wert am Ende der Erschlaffungsphase (80 mm HG)
Quellen:
Aufgaben
Aufbau des Herzens
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